Donnerstag, 12. November 2015

Was flattert auf unserem Balkon?

Seit knapp einer Woche hängt jetzt wieder Vogelfutter draußen und jeden Tag werden es mehr Vögel die sich hier blicken lassen. Leider lässt sich nichts davon so wirklich fotografieren, aber ich habe mir mal die Mühe gemacht schöne Bilder zu suchen.

1. Die Kohlmeise

An ihrem schwarz-weißen Kopf, der gelben Unterseite und dem markanten schwarzen Bauchstreifen ist sie leicht zu erkennen - und mit ihrer Stimme auch kaum zu überhören. Neben dem typischen Ruf „zizibäh zizibäh“ verfügen Kohlmeisen über ein reichhaltiges Repertoire an Gesangsmotiven. Hinzu kommt ihr Talent zum Nachahmen anderer Meisenstimmen. Am Gesang alleine sind sie daher gar nicht so einfach zu bestimmen.

In unseren Breiten ist die Kohlmeise die größte und häufigste Meise. Doch sicherlich wäre sie weniger bekannt, würde sie nicht so gerne die ihr angebotenen Nistkästen annehmen. Bis zu einem Dutzend munterer Jungvögel kann dann aus einem einzigen Gelege schlüpfen.


2. Die Blaumeise

Sie sind die kleineren Schwestern der Kohlmeise und häufige Gäste in unseren Gärten, sobald dort ein paar ältere Bäume stehen. Jungvögel sind matter gefärbt und wirken mit ihrer grünlichen Kappe und gelblichen Wangen ein wenig schmuddelig gegenüber ihren Eltern.

Blaumeisen sind sehr lebhaft. Ständig in Bewegung hangeln sie oftmals kopfunter selbst an dünnen Zweigen. In der Nähe ihrer Nisthöhle sind sie sehr wachsam und warnen mit einem kräftigen „tscherrretetet“. Ihr Gesang ist sehr abwechslungsreich. Meist beginnt er mit einem hohen „tii-tii“ und endet mit einem hübschen Triller. Bettelrufe der Jungvögel machen schon im Mai auf ihre Nisthöhle aufmerksam. Nach dem Ausfliegen hält der Familienverband noch etwa zwei Wochen zusammen. Bei acht bis zehn Jungvögeln einer Brut sind sie im Garten dann weder zu übersehen noch zu überhören.


3. Der Haussperling/Der Spatz


Dem Haussperling oder Spatz ist sicherlich schon jeder begegnet. Herr Spatz ist an seinem grauen, kastanienbraun eingefassten Scheitelm weißen Wangen und einem schwarzen Latz gut zu erkennen, während Frau Spatz überwiegend ein schlichtes Graubraun trägt. Der Spatzengesang ist bekanntlich bescheiden und besteht letztlich aus einer endlosen Folge von „tschilp“-Rufen. Das Männchen sitzt dann meist aufgeplustert in der Nähe des Nestes. Weibchen rufen ein leiseres „wäd-wäd“.

Zur Erfolgsstrategie des Spatzen zählt seine Anpassungsfähigkeit. Besonders flexibel zeigt er sich bei der Wahl des Nistplatzes. Eine Nische unter dem Dach, ein verlassenes Schwalbennest, ein Nistkasten oder eine üppige Fassadenbegrünung – alles potenzielle Kinderstuben für unseren Spatz.


4. Der Grünfink

Welcher Vogel ist so groß wie ein Buchfink, aber eben nicht so bunt sondern grün? Bei diesem häufigen Besucher unserer Gärten kann es sich nur um den Grünfink handeln. An Flügeln und Schwanz zieren ihn auch ein paar leuchtend gelbe Federchen. Sein trillernder Gesang erinnert ein wenig an einen Kanarienvogel. Die lang anhaltenden Strophen des Männchens werden meist von einer höheren Warte aus vorgetragen, aber gerne auch während des Fliegens.

Auch dieser Fink setzt ganz auf pflanzliche Kost. Schon die Jungvögel werden mit einem Müsli aus vorgeweichten Samen aufgepäppelt. Auch im Sommer stehen fast ausschließlich Pflanzenteile, Beeren und Knospen auf dem Speiseplan. Im Winter ernähren sich Grünfinken von ölhaltigen Samen und Früchten.


5. Der Buchfink

Zwar lebt die Mehrzahl der Buchfinken in Wäldern, sie sind jedoch auch regelmäßig in baumbestandenen Gärten anzutreffen. So wurde der häufigste unserer heimischen Finken auch zur populärsten Art innerhalb seiner Verwandtschaft.

Seine schmetternde Gesangsstrophe, der „Finkenschlag“, ist bei schönem Wetter schon Ende Februar zu hören – manchmal mehrere Hundert Mal pro Stunde. Sie klingt klar und hart, und endet in der Regel mit einem kleinen Schnörkel. Am liebsten singt der Buchfink von einem erhobenen Platz aus. Schlägt er mit einem scharfen „fink“ Alarm, stellt er sich quasi selber vor. Mit einem eintönigen „trüb“, dem „Regenruf“, wird ihm die Fähigkeit zur Wettervorhersage nachgesagt.


6. Die Schwanzmeise

Schwanzmeise ist nicht gleich Schwanzmeise. In Mitteleuropa lebt vorwiegend eine dunkelköpfige Unterart, die aber von West nach Ost zunehmend von der weißköpfigen, sogenannten Nominatform ersetzt wird. Das durchdringende „zie“ oder „iiez“ der Schwanzmeise ist oft schon von weitem zu hören. Die Partner verständigen sich darüber hinaus mit einem kurzen, weiches „pit“.

Schwanzmeisen lieben besonders strukturreiche und feuchte Wälder. Dennoch sind sie auch in trockener und gebüschreicher Landschaft anzutreffen, in Obstbaugebieten, Gärten, Parks und Friedhöfen. Vor allem wer an einem Dorfrand wohnt, wo es noch genügend Gebüsch gibt, wird diesen auffälligen und außergewöhnlichen Singvogel beobachten können. Im Frühling baut die Schwanzmeise aus Moos, Fasern und Federn wohl eines der weichesten Nester der Vogelwelt, was sie gut versteckt im Geäst verankert.


7. Der Kleiber

Seine starken Füße und Krallen ermöglichen es dem Kleiber, sogar mit dem Kopf voran abwärts zu klettern. Dabei hält er seinen Oberkörper meist nach oben gerichtet. Neben Insekten ernährt sich der Kleiber auch von Baumsamen und Nüssen. 

Auf dem Rücken ist der Kleiber blaugrau befiedert, unterseits dagegen hellbeige bis rostbraun. Typisch sind außerdem der kurze Schwanz und der schwarze Augenstreif, der vom Schnabel bis zur Schulter verläuft. Ihre Jungen ziehen Kleiber in natürlichen Baumhöhlen oder aufgegebenen Spechthöhlen auf, die mit Holz- und Rindenstücken gepolstert als Nisthöhle tauglich gemacht werden.


8. Der Eichelhäher

Seinen Namen verdankt der Eichelhäher seiner Lieblingsspeise. Bis zu zehn Eicheln kann er im Kehlsack transportieren - und trägt dazu nicht selten noch eine im Schnabel. Die Baumfrüchte versteckt er dann sorgfältig als Wintervorrat im Boden, was auf ein phänomenales Gedächtnis schließen lässt. Da er aber am Ende doch nicht alle Verstecke wieder findet, können viele der Eicheln auskeimen und zu neuen Nahrungsbäumen heranwachsen.

Viele Begegnungen mit dem Eichelhäher beginnen mit einer Überraschung: Hat da nicht ein Mäusebussard gerufen, oder ein Graureiher? Markant ist aber auch sein rätschender Alarmruf, den auch alle anderen Vögel um ihn herum zu verstehen scheinen. Hat man ihn erst einmal entdeckt, lassen sein rosa-brauner Körper, der schwarze Bart, die schwarz-weißen Flügel und vor allem die hübschen blau schillernden Federchen am Flügelbug an seiner Identität keinen Zweifel.